Schatzgräber

Die Schatzgräber – älteste Zunftfigur der Todtnauer Narrenzunft

Die Figur der Schatzgräber ist tief mit der Geschichte der Stadt Todtnau verwurzelt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie gehen zurück auf die Zeit, in der Todtnau ein bedeutendes Zentrum des Bergbaus im Schwarzwald war. Schon im 14. bis 16. Jahrhundert wurde in zahlreichen Stollen, besonders am Silberberg, silberhaltiges Erz abgebaut. Der Bergmann – als Symbol dieser Vergangenheit – ist sogar im Stadtwappen verewigt.

Die Schatzgräber zählen zu den ältesten Zunftgruppen in Todtnau. Ihre heutige Form wurde am 11.11.1954 vorgestellt und machte den Weg frei für die Aufnahme der Narrenzunft Todtnau in den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte. Denn Voraussetzung dafür war eine traditionelle Hästrägergruppe mit Holzmaske – und genau das erfüllten die Schatzgräber als erste.

Das Häs – inspiriert von der Bergmannskluft

Die Kleidung der Schatzgräber orientiert sich an der früheren Kluft der mittelalterlichen Bergleute. Markante Elemente sind:

  • Rote und blaue Samtröcke mit verlängertem Rücken
  • Das charakteristische Arschleder, das früher beim Einfahren – also dem Rutschen in den Stollen – den Allerwertesten der Bergleute schützte
  • Eine schwarze, spitze Kapuze mit breitem Kragen, die Schutz vor Wasser und Gestein bot
  • Ein breiter schwarzer Gürtel mit silbernen Schellen, wie sie einst für Werkzeuge und Lampen genutzt wurden
  • Schwarze Kniebundhosen mit dicken, grauen Wollstrümpfen

Die Krönung des Häs‘ ist die silberne Holzmaske mit einem verschmitzten Grinsen – sie ist weit über Todtnau hinaus bekannt.

Statt der historischen Haue tragen die Schatzgräber heute einen hölzernen silbernen Pickel, mit dem sie sich beim Umzug auch gerne mal einen Mitläufer „holen“, der nicht schnell genug weg rennt.

Ursprung und Anekdoten

Die Figur geht auf den Friseurmeister Otto Schüller zurück, der die ersten Glöckchen bei Bauern einsammelte – in Form von Kummed-Schellen. Seine Tochter Barbara – heute Ehrenmitglied – und weitere Mitarbeiterinnen polierten die Schellen im Salon. Anfänglich verteilten die Schatzgräber sogar Schoko-Silbermünzen, direkt bestellt bei der Schokoladenfabrik Stollwerck in Köln.

Am Rosemändig werden neue Mitglieder der Zunft feierlich am Narrenbrunnen getauft – dabei geloben sie, den Pickel nicht wie eine Kommunionskerze zu tragen, sondern ihn tatkräftig einzusetzen.

Fasnet-Tradition seit über einem Jahrhundert

Bereits in der Umzugsaufstellung von 1908 wurde eine Gruppe von Schatzgräbern erwähnt – damals noch als lose Formation. Doch spätestens seit 1954 ist die Figur ein fester Bestandteil der Todtnauer Fasnet.

Die Schatzgräber verkörpern mit Stolz die Verbindung Todtnaus zum Bergbau – und tragen diese Tradition bis heute mit klingenden Schellen, glänzenden Masken und einem Hauch von Schalk durch die Straßen der Stadt.